Wenn du dich ein wenig mit den sozialen Medien beschäftigst – und vermutlich auch, wenn nicht – dann hast du in den vergangenen Monaten mit Sicherheit des Öfteren von TikTok gehört.
Mit dem Vorurteil, dass sich auf der Video-App nur tanzende Teenies tummeln und es keinen seriösen Content gibt, der auf unternehmerische Ziele einzahlt, hat meine Kollegin Franziska Wulff bereits im Sommer 2021 in dieser Kolumne auf dem LAYERS mag aufgeräumt. Außerdem stellt sie in dem Artikel einige spannende Accounts vor, die du so vielleicht nicht auf der Social-Media-Plattform erwartet hättest.
Wie einigen anderen digitalen Angeboten auch (zum Beispiel LinkedIn) versetzte die Corona-Pandemie TikTok einen gewaltigen Schub nach vorne. Die App-Downloads stiegen, vor allem bei einer jungen Zielgruppe zwischen 18 und 24 Jahren, exponentiell in die Höhe und der Content vervielfachte und vervielfältigte sich. Stand Sommer 2022 kann sich TikTok über 1,6 Milliarden aktive NutzerInnen weltweit freuen (Quelle). Bis Ende des Jahres werden vermutlich 22 Millionen deutsche NutzerInnen auf der Plattform aktiv sein (Quelle).
TikTok – Das neue Instagram
Die Zahl der deutschen NutzerInnen ist aktuell im internationalen Vergleich zwar noch relativ gering. Aber wir erinnern uns kurz: Als um 2015 herum ein Instagram-Account in den USA oder Großbritannien schon zum guten Ton für Unternehmen gehörte, verdrehte man hierzulande noch die Augen über diesen juvenilen, unseriösen Zeitvertreib – nur um in den darauffolgenden Jahren panisch zu versuchen auf den mittlerweile immer rasanter fahrenden Social-Media-Zug aufzuspringen.
Sagen wir es also so: Noch hast du die Möglichkeit relativ entspannt im TikTok-Train Platz zu nehmen und dir einen passenden Waggon zu suchen. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird einem nämlich weniger übel, wenn man schon eine gewisse Zeit im Zug verbracht hat.
Better be first than second
In deiner Branche als eine/r der ersten auf einer neuen, digitalen Plattform Präsenz zu zeigen, ist in multipler Hinsicht eine gute Idee. Weniger Gerangel um deine Zielgruppe, gute Chancen auf eine organische, teilweise absurd hohe Reichweite und Zeit und Raum, um Dinge einfach erst einmal auszuprobieren und mit der Zeit deine persönliche Strategie zu finden, sind schon mal drei Punkte auf der Plusseite.
Wo ist der Haken?
Du ahnst es schon: Wo Pro ist, gibt es auch ein Contra. Natürlich, wir müssen ehrlich sein: Auch, wenn es oft so aussieht, aber Inhalte für TikTok entstehen nicht mal eben in der Kaffeepause zwischen einem Cappuccino und deinem 16 Uhr Meeting. Content muss geplant, produziert und bearbeitet werden. Zudem ist Quantität ein wichtiges Stichwort für den TikTok-Algorithmus. Wobei wir gleich bei einem weiteren Contra wären: Zeitiges Kommen und gute Inhalte sichern dir leider nicht automatisch die besten Plätze im TikTok „Für dich“-Feed. Der Algorithmus scheint manchmal im Roulette-Modus zu stecken und entweder man hat Glück und landet einen Treffer oder eben auch nicht.
Wanted! Jobs zu vergeben?
Doch was ist nun meine Empfehlung? Wenn du in einem KMU arbeitest und dir bereits aktuell oder mittel- bis langfristig das Buzzword „Fachkräftemangel“ schlaflose Nächte und verzweifelte HR-Meetings bereitet, dann solltest du dir TikTok zumindest einmal ganz genau anschauen und prüfen, ob deine Zielgruppe dort regelmäßig Zeit verbringt. Wenn du z.B. deine Azubi-Stellen nicht oder nur schwer besetzen kannst, dann spare ich dir jetzt die Recherche. Die Antwort lautet: ja!
Weniger ist mehr
Ich bin kein Fan davon auf allen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Im Social-Media-Marketing ist das (zumindest ohne eigene Abteilung) auch nicht ohne Qualitätsverluste möglich und ehrlicherweise auch gar nicht nötig.
Definiere das unternehmerische Ziel, welches du mit deinem Auftritt in den sozialen Medien verfolgst und fokussiere dich dann auf die ein, zwei Kanäle, die für das Erreichen des Ziels und vor allem deiner Zielgruppe relevant sind. Vielleicht ist es ja an der Zeit, den Xing-Account zu archivieren und stattdessen junge Menschen auf TikTok vom eigenen Betrieb zu begeistern? Ist nur so eine Idee…
PS: Wenn du mehr über die Möglichkeiten auf TikTok erfahren möchtest oder Unterstützung bei der Entwicklung einer passenden Social-Media-Strategie brauchst, dann komm gern auf mich zu.